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17.04.2004  Magdeburg, News:
Erste Reaktionen auf den anstehenden Kabinettsbeschuss zu Cochstedt als Regionalflugplatz
Flugplatzfrage hängt jetzt von einem privaten Investor ab

Magdeburg - Der Kabinettsbeschluss zum Luftverkehrskonzept Sachsen-Anhalt wird voraussichtlich dem Standort Cochstedt als Regionalflugplatz mit 24-Stunden-Betrieb den Vorzug gegenüber Magdeburg geben. Die Zeichen stehen allein wegen der bereits erfolgten Millionenausgaben für Cochstedt gegen Magdeburg. Hier fiel gestern der Volksstimme-Hintergrundbericht auf geteiltes Echo.

Die endgültige Kabinettsentscheidung für einen Regionalflugplatz in Cochstedt oder in Magdeburg fällt mit dem Kabinettsbeschluss am kommenden Dienstag. Mögliche Konsequenzen zu Magdeburg aber will die Stadt erst nach Abschluss der Ausschreibung von Geschäftsanteilen an der Flugplatz GmbH ziehen. Erst dann werde entschieden, erklärte gestern Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) in einer ersten Stellungnahme.

Vor allem mit den Stimmen der SPD-Fraktion und der CDU war vor rund zwei Jahren der Grundsatzbeschluss über den Ausbau des Flugplatzes Süd in der Landeshauptstadt für 16 Millionen Euro durchgeboxt worden. Zum Projekt gehört die Verlängerung der Landebahn auf 1800 Meter und die Umverlegung der B71. Vor allem PDS und Grüne sind der politische Gegenpol zum Ausbau des Flugplatzes.

Nachdem das Land über einen längeren Zeitraum keine eindeutigen Förderzusagen machte, hatte der Rat im Dezember des vergangenen Jahres die Privatisierung der Geschäftsanteile der Flugplatz GmbH zu 74,9 Prozent ausgeschrieben. Die Stadt will im Interesse einer Sperrminorität 25,1 Prozent der Anteile halten. Findet sich ein privater Investor, der den Flugplatzausbau finanziert und gemeinsam mit der Stadt die Betreibung besorgt, soll der Platz auf diese Weise auf EU-Normen für Geschäftsflieger gebracht werden. Davon hängt jetzt praktisch die Flugplatzfrage in Magdeburg ab.

Das ehrgeizige Projekt der Stadt, in Magdeburg einen Regionalflughafen mit Landemöglichkeiten für Passagierflugzeuge bis zu 90 Plätzen zu entwickeln, war in der Vergangenheit nicht nur im Stadtrat auf Kritik gestoßen.

Sowohl finanzielle Gründe als auch die Lärmproblematik bei dem in Stadtnähe gelegenen Flugplatz rief vor Jahren eine Bürgerinitiative gegen dessen Ausbau auf den Plan. "Auf den Tag haben wir lange gewartet", sagte gestern deren Vorsitzender, Wolfgang Richter, zu der im Kabinett anstehenden Entscheidung für Cochstedt. Richter: Die Vernunft habe gesiegt. In Cochstedt seien bereits Millionen geflossen. Auch sei bei einem 24-Stunden-Betrieb kein Konfliktpotenzial wie in Stadtrandgebieten von Magdeburg zu befürchten. Jetzt erwarte er, dass der Stadtrat die Grundsatzentscheidung zurücknehme. Mit einem Investor, der 16 Millionen Euro für den Flugplatzausbau mitbringe, sei ohnehin nicht zu rechnen, glaubt er.

Flughafen-Chef Peter Fechner sieht mit der Kabinettsentscheidung noch kein Ende für das Magdeburg-Projekt. Die Regionalversammlung habe sich für die Stadt ausgesprochen, das müsse in den Diskussionen zum Flugplatzkonzept berücksichtigt werden, sagte er. Überdies laufe das Ausschreibungsverfahren noch, betonte er.

Und noch habe er als Geschäftsführer auch keinen anderen Auftrag als den FlugplatzSüd zu entwickeln, sagte er gestern der Volksstimme.

Karl-Heinz Kaiser
  (VS)

 
 
 
 
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